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21. Mai 2005 [Bakonysarkany] Der armdicke Akazienast fehlt, den ich als Auflage verwendet habe, wenn ich nach rechts schießen mußte. Jemand hat eine leere, knalligbunte Zuckerlpackung zwischen Bretter und Steher geknüllt. Jäh lodern Zorn und Ärger auf. Wer hat den Roman Les seit meinem letzten Ansitz benutzt? Imre? Einer seiner Gäste? Der Berufsjäger? Er würde keinen Abfall hinterlassen. Oder doch? In Aka habe ich neulich eine Plastikflasche und eine leere Zigarettenpackung unter dem Sitz gefunden. Wer versaut die Landschaft so? Hat dieser Jemand geschossen? Worauf? Hat er gar den Bock mit den engstehenden Stangen erlegt? --- Eine Stunde später weiß ich: Nein. Der Enge hat seinen Einstand nach wie vor in unmittelbarer Nähe. Bis es dunkelt zeigen sich noch ein junger Damschaufler mit Tier, drei Geißen und - weit entfernt - ein Jahrling. Im letzten Büchsenlicht stürmt ohne anzuhalten eine Sau über das Feld und verschwindet oben im Wald. Ich entlade und mache mich auf den Weg zum Landcruiser. Im Jagdhaus wärme ich mir das Ragout auf, brocke ein Stück Brot hinein, trinke ein Tuborg dazu und schlüpfe bald in den Schlafsack. Der Wecker reißt mich um 0350 aus dem Schlaf. Im Osten blaut es. Die Windschutzscheibe ist angelaufen, das Gebläse macht mich munter. Vor der Kuppe schalte ich das Licht ab und lasse den Wagen langsam hinunterrollen. Ich muß auf einer Reifenspur durch den Weizen. Peter baut seit dem Beitritt Ungarns zur EU der Förderung wegen hart an alle Dickungen an. Geiz ist geil. Die angefaulten Maisstrünke aus dem Vorjahr knacken, wenn man darauf tritt. Szombor hat die Pirschwege von Laub und Zweigen sauber gehalten. Peters neuer Berufsjäger scheint sich darum nicht zu kümmern. Umso vorsichtiger nähere ich mich dem Ansitz durch die Dickung. Bevor ich austrete, glase ich das Feld ab. Rechts bewegt sich ein großer dunkler Schatten suchend hin und her. Die Sträucher und das hohe Kraut erlauben die kneeling unsupported position nicht. Ich muss vor zum Sitz, um freie Sicht und eine Stange zum Anstreichen zu haben. Der Wind ist günstig. Als die Sau mir das Weidloch zuwendet, schleiche ich geduckt zum Gestell vor. Auch aus dieser Position ist kein sicherer Schuss anzubringen. In Zeitlupe, die Sau stets im Auge, erklimme ich den Sitz. Der junge Keiler bricht im Wildacker, dreht und wendet sich oft und steht, wenn er steht, spitz. Eingestochen habe ich ihn lange Minuten im Visier. Endlich steht er breit. Ich halte tief hinter dem Blatt an und komme gut ab. Er bleibt im Feuer.
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