20. 11. 2019   Auf Sikas  
       

Der Sikahirsch (Cervus nippon; von japanisch "shika" für Hirsch) ist ein aus Ostasien stammender Hirsch, der durch Einbürgerungen heute in vielen Gegenden der Welt vorkommt...

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Sikahirsches umfasste den Ostteil der Volksrepublik China, Südost-Sibirien, Korea, Japan, Taiwan und den äußersten Norden Vietnams (Einzelheiten siehe Unterarten)...

Die Pirsch auf den Sikahirsch gilt als besondere Herausforderung, weil Sikahirsche sehr aufmerksam sind


[Wikipedia]

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Der tschechische Revierinhaber führt den Sika-Bestand im Gebiet zwischen Karlsbad und Pilsen auf Tiere zurück, die nach dem 2. Weltkrieg aus einem Gehege entkommen sind. In dem hügeligen, stark bewaldeten Gebiet fühlen sie sich offenbar wohl und vermehren sich so, dass der Abschussplan zur Herausforderung geworden ist.

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G. und ich wollen je einen Sika-Hirsch erlegen und im Anschluss an einer Drückjagd teilnehmen.

Das Jagdhaus ist ein renoviertes Schulgebäude neben einer Kirche aus der Zeit, in der in dieser Gegend überwiegend Sudetendeutsche gelebt haben.

Bei den Fahrten durch die umliegenden Ortschaften stoßen wir immer wieder auf kaum erneuerte Häuser oder verfallende Gebäude der ehemals deutschen Bewohner.

Der Revierinhaber und mein Pirschführer tragen deutsche Namen und sprechen deutsch, wenn auch gebrochen. "Wir waren einmal Deutsche" erklärt mir M. während einer Fahrt.

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Mein bei der Drückjagd aufgefundener Hirsch ist stärker als der zweite, den ich am nächsten Tag erlegt habe, aber noch nicht im Medaillenrang.

G. hingegen hat gleich am ersten Abend einen Medaillenhirsch erlegt. Auch er hat weit geschossen, sein Stück aber blieb im Feuer.

Während ich weiter hinter einem Sika-Hirsch her war, konnte G. entspannt ansitzen und hat dabei einen Spießer und ein Kalb als "Bonus" erlegt.

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Entgegen meiner Erwartung liegt der Hirsch nicht ein paar Meter hinter den ersten Bäumen. Ich gehe tiefer in den Wald hinein und streife das steil abfallende Gelände in Schlangenlinien ab. Immer wieder blicke ich durch den Sucher der Wärmebildkamera.

Vergeblich. M. setzt seinen Hund mehrfach an. "Viele Fährten" wiegt er den Kopf. Der Hund folgt ihnen, einmal dahin, einmal dorthin. Keine führt zum Stück. Es dämmert. Fehlschuss?

170 Meter, aber in Ruhe bei stabiler Auflage. Ich war sicher, gut abgekommen zu sein.

Im Jagdhaus beharrt G. darauf, den Kugelschlag gehört zu haben. Ich schöpfe wieder Hoffnung. M. und K. machen sich gemeinsam auf und suchen mit beiden Hunden erneut in der hereingebrochenen Dunkelheit nach. Vergeblich.

Ich schlafe schlecht. Unzählige Male repetiere ich den Ablauf in Zeitlupe - Anschlag, Zielerfassung, Schuss. Ich komm' nicht dahinter, was ich falsch gemacht habe. Am ehesten, denke ich schließlich, habe ich mich einen Sekundenbruchteil zu früh entspannt. Weil ich so sicher war.

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Ein Hirsch hat sich in über zweihundert Meter Entfernung am Waldrand niedergetan. Nur sein Geweih ist sichtbar. An einen Schuss in dieser Situation ist nicht zu denken. M. schlägt vor, mit dem Auto zu fahren. "Dann steht er auf und du kannst vielleicht schießen".

Mir gefällt das nicht, aber vielleicht ist das die letzte Gelegenheit. Als der Pick-up sich langsam nähert steht der Hirsch auf und springt unter die ersten Bäume am Waldrand. Dann verhofft er und sieht sich nach uns um.

Ich steige aus dem Wagen, schlage die Büchse an. 60 bis 70 Meter. Der Hirsch springt erneut ab und taucht nur als bewegter Schatten zwischen den Baumstämmen auf. Ich laufe um den Wagen herum und lege an der Ladefläche an für den Fall, dass er in seiner Fluchtrichtung noch einmal verhofft. Er tut es. Seine vordere Hälfte ist als Silhouette zwischen den Stämmen zu sehen. Er äugt in meine Richtung.

Auf den Schuss springt er ab.

Ich merke M. die Skepsis an, als wir von der Anschussstelle aus keinen Hirsch liegen sehen. Auch die Wärmebildkamera bleibt dunkel.

Das Gelände fällt zur Forststraße steil ab. M. drückt mir die Kamera in die Hand und meint, ich solle den Wald bis zur Straße absuchen. Er geht zum Wagen zurück und wird mich unten an der Straße aufnehmen.

In Serpentinen steige ich ab. Dann leuchtet das helle Band der Straße durch die Bäume. Ein letztes Mal sehe ich mich im Gelände mit der Wärmebildkamera um. Da, ein großer, weißer Fleck! Ich senke die Kamera, gebrauche meine eigenen Augen. Zwanzig Meter vor mir liegt der Hirsch.

Nach einigen Minuten tuckert der Pick-up heran. Ich bleibe ruhig, bis M. ausgestiegen ist und deute dann in den Wald. M. hat diesen Ausgang nicht erwartet. Er freut sich unbändig und fällt mir um den Hals.

Mit einem sauberen Lungenschuss ist der Hirsch über hundert Meter weit gegangen.

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Bei der Drückjagd schieße ich einen Überläufer. Als unser Wagen bei der Streckenlegung ankommt liegt zu unserer Überraschung auch ein Hirsch. Für die Drückjagd war der doch gar nicht frei. Wer war der Sünder? Ich trete mit anderen Jägern näher. M. steht beim Hirsch und dreht sich um, als er mich wahrnimmt. Er nickt und ich nicke auch. Das ist er. Wir erkennen ihn am Geweih.

Die Hunde haben den Hirsch im Zug der Treibjagd aufgespürt. G. hatte Recht: ich habe getroffen, bin aber schlechter abgekommen als vermutet. Der Hirsch hat lang gelitten. Das trübt meine Freude.

 

Horrido!