Intuition und Präzision |
Als ich das erste Mal mit einer Flinte auf Tontauben schoss, gelangen mir von zehn Schüssen auf Anhieb sechs Treffer. Dann zerlegte der Trainer meinen Schussablauf. Er machte die Fußstellung und Kopfhaltung vor, in der ich die Wurftaube erwarten sollte, zeigte, wie ich die Flinte halten, heben, anlegen, mitziehen sollte etc. Ich schoss eine zweite Serie und meine Schussleistung sank rapid - auf zwei Treffer, wenn ich mich recht erinnere. Die Intuition war dahin. Das Bewußtsein schaltete sich kritisch und störend in alle Phasen des Ablaufs ein: Stand ich richtig, hob ich zu langsam. Legte ich richtig an, zog ich zu wenig mit etc. Die ursprüngliche Einheit des Ablaufs zerfiel in Phasen, die gesondert geübt werden mussten und sich nur mühsam zu einer neuen, fließenden Bewegung zusammensetzen ließen. Beim Bogenschiessen ist es nicht anders. Eine Alternative dazu gibt es nicht: willst du "immer" treffen, statt dich mit tageweis unterschiedlichen Kollektionen aus guten und schlechten Schüssen zu begnügen, musst du den Schussablauf optimieren und standardisieren, also Treffer mit hoher Wahrscheinlichkeit wiederholbar machen. Dazu musst du den Ablauf zerlegen, Element für Element einüben, den Ablauf aus diesen präzisierten Elementen neu zusammensetzen und sie zu einer flüssigen Bewegung verbinden. Dann musst du lernen, dieses Bewegungsmuster bei jedem Schuss exakt zu reproduzieren. Es sieht dann wieder intuitiv und leicht aus, ist aber einstudiert und eingeübt wie der Aufschlag der Tennisspieler, wie die Figuren der Eistänzer, wie die Texte, die Gesten und die Mimik der Schauspieler.
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To be a top shooter, you must execute shot after shot with minimal variation. In FITA rounds you shoot 144 arrows at just four different distances, 36 at each. In field archery, the conditions change much more often. But in any of these competitions, you have to draw the bow and release the arrow in pretty much the same way over and over again.
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Nockpunkt |