24. 6. 2007   Im Gerstenfeld  
       

Dinkel gilt als Urform des Getreides und war schon vor 15.000 Jahren als Kulturpflanze im südwestlichen Teil Asiens bekannt.



Gerste wurde im Vorderen Orient und in der östlichen Balkanregion kultiviert. Die ältesten Nachweise der Gerste lassen sich bis 10.500 v. Chr. zurückdatieren.




Weizen ist nach Gerste die zweitälteste Getreideart.Die ältesten Nackt-Weizenfunde stammen aus der Zeit zwischen 7800 bis 5200 v. Chr.




Roggen ist eine in gemäßigten Breiten verbreitete Getreideart. Man vermutet seinen Ursprung vor 2000 bis 3000 Jahren als "Unkraut" in Weizenfeldern Kleinasiens.




Hafer unterscheidet sich von anderen Getreidearten in der Form des Fruchtstandes, der als Rispe und nicht als Ähre ausgebildet ist.


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[Bakonysarkany] Ich werde vor dem Weckruf wach. Sonntag, 0258 Uhr. Ich schlage die Decke zurück. Vom geöffneten Fenster fließt kühle Luft auf die Haut und prickelt angenehm. In wenigen Stunden ist die Jagd vorbei.

Nur einmal bin ich seit dem 1. Mai zu Schuss gekommen. Weil ich zu wenig draußen war? Nein. In Treffling bin ich über dreißig Mal angesessen. Neben den weiblichen Stücken und Kitzen hab ich acht Böcke beobachtet. Schussbar nach den geltenden Regeln war keiner.

In Bakonysarkany haben wir aufgrund der zähen Verhandlungen den wichtigen ersten Monat im ungarischen Jagdjahr verloren. Die beiden Keiler waren ein später, unverhofft glücklicher Auftakt. Nun aber geht hier schon das zweite Wochenende erfolglos zu Ende.

Der neue Jagdvertrag erzwingt die Begleitung durch ungarische Berufsjäger. Das ist lästig. Laci und Zoltan sind nette Burschen, aber ich teile die Einstellung des Freiherrn von Gagern: "Am schönsten weidewerkt es sich ja doch allein."

Die Berufsjäger pirschen viel und sitzen weniger an. Die aufsuchende Jagd mit dem Auto und zu Fuß steigert die Unruhe im Revier. Wild wird unvermutet hoch und du hast nur die Wahl, schnell vom Stock zu schießen oder es bleiben zu lassen - was oft das Vernünftigere ist, denn:

Schnell und sicher vom Stock schiessen - wieviele Jäger können das? Laci hat mir erzählt, er habe letzte Woche einen deutschen Jäger fünf Tage lang begleitet. Viermal sei der Mann zu Schuss gekommen, aber: "Dreimal Luft, einmal gut".

Freilich: Der Pirsch verdanken wir unvergessliche Eindrücke. Gestern morgen haben wir ein Rotwildrudel in der Gerste beobachtet. Elf Stück, darunter zwei kapitale Kronenträger und zwei Eissproßzehner. Schwarzwild hingegen haben wir seit Freitag weder auf der Pirsch noch beim Ansitz zu Gesicht bekommen.

0314 Uhr. Ich erleichtere mich im Freien. Der Brunnen ist trocken. Kein Wasser. Ich muss für alle Zwecke mit zwei Flaschen Mineralwasser auskommen. Das bedeutet: mehr Bier als Wasser trinken, als mir lieb ist.

0330 Uhr. Laci ist pünktlich. Wir fahren zum Einser und pirschen dann zu Fuß den Staatswald entlang. Fast alle Sitze entlang des Waldes sind desolat und entgegen den Beteuerungen des Forstmeisters bei Vertragsabschluß bisher nicht erneuert oder repariert worden.

Vor dem fünften, halbwegs intakten Sitz springt wie schon am Abend zuvor ein Spiesser ab. Ich bin verärgert und bedeute Laci, dass ich hier ansitzen und das Umfeld beobachten will, statt einen weiteren Bock zu vergrämen.

Laci demonstriert sein Widerstreben, indem er auf dem Hochsitz stehen bleibt und gewissermaßen permanent zum Aufbruch mahnt. Ich lasse mich nicht irremachen und glase die Felder links und rechts neben der Dunkelbrücke ab, die den Staatswald mit dem Ildawald verbindet und an deren Ausläufern je ein Hochsitz placiert ist.

Links zwei Rehe in der Gerste in etwa fünfhundert Meter Entfernung. "Ricke und Kitz" flüstert Laci. Er verwendet hartnäckig den deutschen Ausdruck. Ich sehe ein drittes Stück. "Kitz" behauptet Laci. Das Stück ist für ein Kitz zu groß, denke ich. Aber Laci hat mich verunsichert. Ich lasse es nicht aus den Augen. "Ein Bock" sage ich bestimmt. Laci sieht noch einmal durchs Glas. "Ein Bock" bestätigt er. "Probieren?". Klar. Wozu bin ich da.

Auf der rechten Seite der Hecke pirschen wir Richtung Ildawald. Nach etwa vierhundert Metern dringen wir so leise wie möglich in die Hecke ein. Innen ist sie licht und geräumig und ermöglicht geducktes, zum Teil aufrechtes Gehen.

0430 Uhr. Wir spähen auf die andere Seite. Der Bock zieht in der Gerste in unsere Richtung. Hoch hat er nicht auf, aber das G´wichtl scheint recht kompakt. Ich gehe in die Hocke, streiche bei der Stange eines Schwarzdornstrauches an, spanne, steche ein. Der Bock zieht in etwa siebzig Meter Entfernung auf eine Lücke in der Hecke zu. Die Gerste läßt den Blick auf den Ziemer frei. Als er in der Öffnung erscheint und verhofft, tippe ich an´s Züngel.

Laci stößt einen begeisterten Ruf aus. Der Bock ist in der Gerste verschwunden. "Kleine Jahre." Damit meint Laci, ich hätte einen jungen Bock erlegt. Wir finden ihn erst beim dritten Gang durchs Feld. "Na, so jung ist er nicht" sage ich. Die Stangen sind etwa lauscherhoch, schwach vereckt, links kein Vorderspross, bei den Rosen jeweils ein zusätzlicher, kurzer, abgerundeter Auswuchs.

Laci befühlt die Rosenstöcke. "Fünf Jahre oder sechs Jahre" sagt er befriedigt.

Auch Berufsjäger irren.

 

Horrido!