Eyes Wide Shut |
Meine Pfeile gruppieren besser, wenn ich nach dem Zielen mit dem leicht vorgespannten Bogen bei beginnendem Auszug die Augen schließe, sie erst nach dem Ankern wieder öffne und erneut ziele. Das scheint umso merkwürdiger, da das Schließen und Wiederöffnen der Augen zweifellos nachteilig ist: Ich muss das Ziel ja ein zweites Mal finden und fixieren, so gering die Abweichung vom ersten Zielergebnis auch sein mag. Aufgrund dieses bei jedem Schuss spürbaren Nachteils der unterbrochenen Zielhandlung kommt es auch dabei zu Abweichungen vom Zielpunkt, nur sind sie überraschender Weise geringer / weniger häufig. Der Vorteil, mit geschlossenen Augen zu ziehen und zu ankern, überwiegt vorderhand den Nachteil der unterbrochenen Zielhandlung. Meiner Selbstwahrnehmung nach besteht dieser Vorteil darin, dass ich mit geschlossenen Augen konzentrierter, dh sauberer und konsistenter ausziehe und ankere. Halte ich die Augen in allen Phasen offen, ziehe ich inkonsistenter aus, ankere unterschiedlich bis gar nicht ("fliegender Anker") und komme dadurch auch unterschiedlicher ab. Durch das Schließen der Augen und durch das erneute Zielen wird längeres Ankern hingegen erzwungen. Gelänge es also, mit offenen Augen immer sauber auszuziehen, immer sauber zu ankern und immer sauber loszulassen, wenn die Bogenhand "jetzt" sagt... klar, dann müssten die Pfeile sehr konstant und sehr eng gruppieren. Oder gibt es wie bei der Meditation (siehe Beitext) einen zielführenden Mittelweg mit halb geöffneten, halb geschlossenen Augen? Probieren, probieren.
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In neunzig von hundert Fällen schlafen diejenigen ein, die mit geschlossenen Augen meditieren. Du meditierst fünf Minuten lang und verbleibst dann noch fünfzehn Minuten lang in der Welt des Schlafes. Hier gibt es keine dynamische Energie, sondern nur Lethargie, Selbstgefälligkeit und eine Art ruhiges, süßes Gefühl.
Wenn du die Augen während der Meditation geschlossen hältst und die Welt des Schlafes betrittst, schweifst du leicht in alle möglichen Phantasien ab. Deine reiche Phantasie lässt dich vielleicht glauben, dass du in höhere Welten eintrittst. Es gibt viele Wege, wie du dir selbst glaubhaft machen kannst, dass du eine wunderbare Meditation hast. Es ist deshalb das beste, mit halboffenen und halbgeschlossenen Augen zu meditieren.
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Nockpunkt |