27. 09. 2015 | "Blutmond" | |||
Eine besondere Mondfinsternis gibt es in der Nacht auf 28. September zu bestaunen: Der Mond wird nicht nur besonders groß erscheinen, weil er der Erde sehr nahe ist - er wird sich auch als roter "Blutmond" präsentieren. Wer den Höhepunkt des mehrere Stunden dauernden Schattenspiels nur kurz bestaunen will, sollte den Wecker wohl am besten auf halb fünf stellen. Im Folgenden der Ablauf der Ereignisse, wie ihn die Astronomen berechnet haben (sofern der Himmel wolkenfrei ist): Die Finsternis beginnt - mit freiem Auge aber nicht wahrnehmbar - am Montag, 28. September, um 2.10 Uhr, sobald der Mond in den Halbschatten der Erde eintritt. Erst um 3.07 beginnt der Kernschatten der Erde kontinuierlich die Mondscheibe abzudecken, der Mond steht zu diesem Zeitpunkt im Südwesten. Zwischen 4.11 und 5.24 Uhr ist der Mond dann total verfinstert - behält jedoch einen rötlichen Schimmer. Dieser rührt von langwelligem Licht, das von der Erdatmosphäre in den Schattenkegel gestreut wird. Danach verschwindet der Erdschatten wieder, um 6.27 Uhr ist das Schauspiel endgültig vorbei [ORF ONLINE]
Diese besondere Nacht hab ich auf dem Ansitz im Revier von K. in Ungarn verbracht. Der Himmel war zeitweilig bedeckt, der Mond daher nicht immer sichtbar. Zur angegebenen Zeit aber war die Mondfinsternis gut und eindrucksvoll zu beobachten.
Erst in der nächsten Nacht komme ich zu Schuss. Gegen 0230 Uhr morgens erlege ich einen jungen Hirsch. Er ist aus der Dickung gekommen und hatte offenbar die Absicht, in das Maisfeld einzutreten. Im Mondlicht breche ich ihn auf. Nach Sonnenaufgang helfen mir C. und A. ihn zu bergen.
Untertags übe ich mich im Bogenschießen. Die aufgestellten Strohballen im ehemaligen Pferdestall sind ein idealer Pfeilfang.
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Der Weg zum Ansitz ist in einem fürchterlichen Zustand. Vor vier Tagen hat es stark geregnet. Ich sitze am Steuer des Mitsubishi. Mit seinen Stollenreifen krabbelt er im Kriechgang durch Schlamm und Wasserlöcher über die rumpelige Strecke zwischen Feldern und Gehölzen. Zwei scharfe, tiefschlammige Kurven und ein Steilstück sind die Schlüsselstellen. Es dauert über zwanzig Minuten, bis ich ankomme und den Pick up am Waldrand abstelle. 1630 Uhr. Heute ist nicht der Hochsitz am Maisfeld mein Ziel. Ich will den reifen Bock erlegen, der an den Abenden zuvor stets gegen 1730 Uhr in gemessenen 260 Metern Entfernung vom Ansitz ausgetreten ist.
Vor mir ein abgeernetetes Feld, schiebe ich mich mit Blick auf den Rand des Maisfelds in den angrenzenden Senfbestand. Auf dem Rucksack aufgelegt kann ich mit meiner Heym nun den Bereich in einer Entfernung von 100 bis 150 Metern bestreichen, in dem der Bock zu äsen pflegt. Just gegen 1730 Uhr trödelt ein Jahrling den Mais entlang. Es passiert: der reife Bock tritt aus und stürmt - bevor ich noch anlegen kann - auf den Jahrling zu. Dieser flieht in den Mais, mein Bock hinterher. Nach einer Stunde gebe ich auf. Der Bock ist nicht mehr ausgetreten und es dunkelt. Die dritte Nacht habe ich vor im Bett zu verbringen. Ich rumple mit dem braven Pick up im Licht der Scheinwerfer durch Schlamm und Wasser zurück zum Jagdhaus.
Am frühen Morgen fahre ich eine Kanzel an, von der aus ich mehrfach Wild und Raubwild erlegt habe. Bis 0730 Uhr tut sich gar nichts. Dann tauchen in etwa 300 Metern Entfernung drei Rehe auf - eine Geiß, ein Kitz und ein Bock. In der Hoffnung, dass sie näher kommen, gehe ich in den Anschlag. Tatsächlich sprengen sie auf den Waldrand links von mir zu. In nahezu 200 Metern Entfernung halten sie inne. Ich nehme den Bock ins Visier, halte hoch an. Er bleibt im Feuer. Aufgrund der erzwungenen, extrem schrägen Schusshaltung hat mir der Scharfrand des Okulars ein Cut über der linken Braue geschlagen. Es blutet heftig, mindert aber meine Genugtuung nicht. Ein reifer Bock.
"Mindestens sechs Jahre" ist C. begeistert. |
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Horrido! |
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