17. 09. 2012   Herbstrehe  
       

Schwache Kitze sind eher der natürlichen Sterblichkeit ausgesetzt als starke. Ihr Abschuss kommt dem zuvor. Die Jagd dient damit als kompensatorische Sterblichkeit.

Die außerjagdliche Sterblichkeit kann bis zu 50 Prozent und mehr des jährlichen Zuwachses ausmachen. Das haben wir anhand von Markierungen nachgewiesen. Darunter fallen Verluste durch Verkehr, Beutegreifer (Fuchs!), Krankheiten, Forkeln, Setzen, landwirtschaftliche Maschinen und Wilderei.

Man wundert sich, dass durch höhere Abschüsse der Bestand oft nicht verringert wird, und führt das auf einen höheren Zuwachs bei geringer werdender Dichte zurück. Die eigentliche Ursache dafür liegt aber in einer höheren Nutzung der sonst durch natürliche Sterblichkeit abgängigen Rehe.

---

Es ist falsch, schwache Kitze im September nicht zu schießen, weil sie zu mickrig sind und sich nicht vermarkten lassen. Bei preiswerten Angeboten findet man stets Abnehmer. Man muss sie erlegen, um sonstiger Sterblichkeit vorzubeugen und um den Abschuss Ende Dezember beenden zu können.

Unabhängig von der Stärke einer Ricke und der ihrer Kitze wird man nur ein Kitz bei einer Ricke belassen und das andere rechtzeitig erlegen, um diesem eine bessere Entwicklung zu ermöglichen.

Dort, wo es sich anbietet, kann ein Familienabschuss schwacher Rehe erfolgen. Das gelingt meistens von hohen Kanzeln aus, von denen man in die Deckung schauen kann. Die Rehe fühlen sich dort sicher und springen nach einem Schuss nicht gleich ab.

Christoph Stubbe - Jägermagazin





Jägersprache
Rifle Information Page
Trophäenbewertung
OÖ Jagdverband

HOME  COME IN
GARDEN  ARTICLES
 

[Gemeindejagd] An zwei Abenden habe ich die Geiß mit den schwachen Kitzen gesehen. Die drei kommen jedoch sehr spät und bleiben zu weit weg für einen sicheren Schuss von der Ansitzleiter aus.

Heute bin ich eine halbe Stunde früher in diesem Teil des Reviers. Ich habe einen Gartensessel aus Plastik mit Lehne dabei und einen Schemel. Ich platziere diesen Behelfssitz an den Rand des Windgürtels, verborgen hinter dem dürren Wipfel einer Pappel, die der Sturm geknickt hat.

Ich tarne den Sessel mit meinem Wetterfleck und hänge den leeren Rucksack auf die Armlehne: sein gepolsteter Rückenteil dient als Gewehrauflage. Dann knicke ich alle Gräser und Zweige, die in das voraussichtliche Schussfeld ragen.

Es dämmert, als eines der Kitze aus dem Mais auftaucht und heruntertrödelt - zu meiner Überraschung aber diesmal genau vor mir und nicht am Ende des Feldes wie bisher. Glücklicherweise steht der Wind sehr gut. Das Kitz bemerkt mich nicht. Reglos beobachte ich es aus dem Augenwinkel. Durch die dürren Zweige der Pappel sehe ich nun auch die Geiß. Sie steht dicht am Mais, daneben das zweite Kitz.

So kann ich nicht schießen. Wenn ich mich umrichte, springen sie ab. Vielleicht... ja! Das Kitz kehrt zur Geiß zurück. Nun ziehen alle drei oberhalb an mir vorbei und kommen allmählich ins Schussfeld. Ich nehme das etwas kleinere Kitz ins Visier. Es bleibt im Feuer.

Unerwartet springt die Geiß nicht ab, sondern beschnuppert das Kitz. Ich repetiere in Zeitlupe, dennoch sieht sie auf, als ich den Kammerstengel zurückziehe. Ich werde zum Standbild. Als sie das Haupt wieder senkt, schiebe ich die zweite Patrone in den Lauf. Sie wirft erneut auf. Ich friere ein. Sie senkt das Haupt, ich steche ein und ziele ruhig.

Auch die Geiss bleibt im Feuer. Das zweite Kitz springt einige Meter ab, wendet sich dann aber der reglosen Mutter zu. Als es breit davor steht, bricht der dritte Schuss. Das Kitz liegt.

Im Licht meiner Stirnlampe breche ich drei Rehe auf. Dann rufe ich den Jagdleiter an. Er sitzt mit anderen Jägern bei M. Ich versorge das Wild in der Kammer, trage die Abschüsse ein- die Kitze wiegen lediglich 6 und 6,5 kg - und fahre zu den Jagdgenossen. Großes Hallo und Weidmannsheil.

 

Horrido!