17. 08. 2008   Im Laub  
         

Die Obstbäume in unserem Garten sind für ein Baumhaus nicht geeignet. Der Nussbaum, auf dem David thront, wäre allenfalls für einen Freisitz in Frage gekommen. Mithilfe von Google´s Sketchup skizzierte ich daher zunächst - angeregt von Konstruktionen Pete Nelsons - geräumige Gartenhäuser...

unter und zwischen den Bäumen. Von den Terrassen wären immerhin Kirschen und Nüsse erreichbar gewesen, für die man sonst eine Leiter braucht. David hätte so ein Entwurf gefallen (und mir, weil eine nicht zu klein bemessene Hütte auch als Raum für Trophäen hätte dienen können), aber...

die Familie erhob mehrheitlich Einspruch: zu groß, eine Barriere im Garten und überhaupt: ein Baumhaus für unsere Enkel sollte es werden, kein Jagdmuseum. OK. Dieses Diktum machte die Planung einfacher...

und wir einigten uns...

auf eine nach drei Seiten offene Kanzel. Für die solide Ausführung hat Ernst gesorgt.














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How best to describe what a treehouse means to a boy? It's a place away from home, yet securely within its orbit. It's a castle in the air where a kid can feel like a king, surveying his realm below to his heart's content (at least until suppertime, when the monarch comes home to his macaroni and cheese). It's a world where the child can make his own rules and test them out on a small, arboreal scale. And, in this age of hand-held electronics and flashy computer imagery, it's a way to keep these indulgences at a manageable level by empowering the child, rather than a device, to be creative. Most of all, a treehouse is a secret place ­ something all kids have a need for.
Robert Klose


Ein eigenes Baumhaus war ein unerfüllter Traum meiner Kinder. Wir hatten auf grüner Wiese gebaut. Die frisch gepflanzten Wildsträucher waren mannshoch. Die Bäume trugen dünne Zweige, auf die sich kaum der Kater wagte.

Nun sind die Gehölze in unserem Garten stämmiger, höher und dichter. Parkmaß werden sie nie erreichen. Dennoch: für meine Enkel ist ein Luftschloss im Laub möglich geworden.

Unter den vielen Links zu Baumhäusern habe ich Pete Nelsons "TreeHouse Workshop" am anregendsten gefunden. Sein Bildband "Baumhäuser der Welt" zeigt überdies, wie gern Menschen in allen Kontinenten Aufenthaltsstätten auf Bäumen errichten.

Die Vielfalt ist groß: von luftigen Sitzen bis zu Restaurants, die mehreren Hundert Menschen Platz bieten. Klein und spartanisch oder geräumig und luxuriös. Die Formen sind schlicht, phantastisch oder bizarr.

Das Außerordentliche an einem Baumhaus ist oft allein seine Örtlichkeit:



Das "Surfass-Haus" in Gig Harbor, Washington, steht am Ufer einer Bucht des Pazifiks, gegenüber den Olympic Mountains.

Keine Wale, aber das Rotwild im Gehege des Nachbarn kann man aus unserem Baumhaus beobachten:



Florian, Davids kleiner Bruder, hat einen Freudentanz aufgeführt, als er die Kanzel zum ersten Mal betreten hat. Feurig unterstützt er den Burgherrn bei der Abwehr eines Eroberers.



Daniel, der jüngste Musketier, liegt noch in den Windeln. Ich hoffe, auch er wird Freude am Baumhaus haben.

Dem Wunsch nach einer offenen Kanzel habe ich nachgegeben. Bei Schönwetter ist diese Konstruktion gewiss einladend. Starker Wind aber peitscht Regen und Schnee herein. Bei anhaltender Nässe reicht der Ölanstrich zum Schutz des Bodens nicht aus.



Für den Winter war eine rasch montierbare Lastwagenplane die Lösung. Am Stoß werden ihre Teile durch einen Klettverschluss verbunden.

 

Unser Baumhaus steht vor dem Nussbaum und neben der Hecke aus Wildsträuchern im Westen des Grundstücks. Von Ästen und Zweigen umgeben hat man das Gefühl, sich im Inneren des Baumes aufzuhalten.

Der Boden hat eine Fläche von 250mm mal 220mm. Die Dachträger liegen auf einer Höhe von 205mm und...

"halten einen Meter Schnee aus" hat Ernst gesagt. Er muß es wissen. Vor über dreißig Jahren hat er auch den robusten Dachstuhl unseres Wohnhauses gezimmert.

David hat im Buch von Pete Nelson geschnitzte Tiere an Baumhäusern gesehen und wünschte sich einen Drachen. Dazu ist meine Schnitzkunst nicht gut genug entwickelt. Aber eine Drachenfahne war mit Hertas Hilfe machbar. Ist der Burgherr zuhause, flattert sie am Aufgang.

Beim Aushub und beim Betonieren der trommelförmigen Fundamente (Pflanzringe) hat David mir geholfen.

Die Plane an der Südseite ist transparent.