... noch einmal torque

Die geringste Drehung des Bogens in der Bogenhand beim Lösen provoziert seitliche Abweichungen, die mit steigender Entfernung natürlich zunehmen. Mit diesem Problem - torque - habe ich mich schon einmal auseinandergesetzt, jedoch nicht konsequent genug.

Immer noch passieren mir Treffer, die aus 15 bis 20 Metern Entfernung bis zu zwanzig Zentimeter und mehr vom anvisierten Punkt abweichen. In Verbindung mit einer Fehleinschätzung der Höhe erfordern solche Patzer auf einem Parcour nicht selten zweite oder gar dritte Schüsse. Auf der Jagd wären solche Fehler katastrophal.

Wie also ist torque zu vermeiden?

Manche Autoren argumentieren dafür, das Handgelenk zu drehen, um das Drehen des Bogens zu vermeiden (siehe Beitext).

Asbell hingegen empiehlt das gestreckte Handgelenk, weil wir beim barebow-Schiessen mit der Hand dorthin deuten, wohin wir treffen wollen. Diese Begründung finde ich so überzeugend, dass es für mich nicht in Frage kommt, das Handgelenk zu drehen und zu knicken.

Wie aber dann ist torque zu vermeiden?

Ich probiere es so: vor dem Anheben des Bogens spanne ich den Bogen vor, und zwar mit gestrecktem Handgelenk und mit punktförmigem Druck auf die Mitte des Bogens (dieser Punkt leuchtet in der Kehle meiner widow übrigens in Form der roten Rückenzeichnung der Schwarzen Witwe).

Die Vorspannung bewirkt, dass der Bogen bei einem fortgesetzten geraden Auszug seine Lage in der Hand nicht verändert und sich beim Lösen daher auch nicht dreht. Die Betonung liegt auf gerade: ein gerader Auszug ist nahezu geräuschlos. Ziehe ich nicht sauber gerade aus, höre ich, wie der Pfeil auf dem shelf schleift. Da muss ich mir angewöhnen, den Auszug abzubrechen, sonst passiert beim Lösen torque.



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Bei vollem Auszug verlaufen vom Bogen weg zwei Drucklinien: eine entlang der Hand und des Bogenarms zur Schulter, die andere in Sehnenrichtung zum Anker. Diese Linien müssen durch die Handstellung im Griff im Gleichgewicht gehalten werden, um eine Verdrehung des Bogens zu vermeiden und einen freien Sehnenweg zu gewährleisten. Das Handgelenk ist dabei so zu drehen, dass der Anstellwinkel der Hand den Winkel zwischen den Linien entlang von Bogenarm und Sehne halbiert.

Ist der Anstellwinkel der Hand zu groß (z.B. in gleicher Richtung wie der Bogenarm), so dreht sich der Bogen beim Abschuss mit der Sehne zum Arm. Das kann dazu führen, dass die Sehne am Armschutz anschlägt. Wenn man den Griff weiter außen setzt, verschlimmert sich das Problem noch. Die richtige Handstellung erreicht man in diesem Fall dadurch, dass man ein bisschen mehr Druck auf den Daumen gibt ("mit dem Daumen zu Scheibe zeigen").

Bogenclub Union Salzburg


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