Förderlicher Streukreis

Unstetigkeit bei der Form - also geringe Variationen bei der Haltung und Bewegung der Zug- und Bogenhand, bei der Haltung des Kopfes etc - verändert die Treffpunktlage.

Je weiter der Schütze vom Ziel entfernt ist, umso stärker wirkt sich die geringste Unstetigkeit aus.

Auf kurze Distanzen hingegen können selbst systematisch gewordene Fehlhaltungen unauffällig und unkorrigiert bleiben.

Meine Tendenz zur Linksabweichung zum Beispiel - so habe ich aus weiten Schüssen gelernt - hängt von einer kaum merklichen Torsion des Bogens in der Bogenhand beim Ablass ab.

Wenn ich mich darauf konzentriere, diese Torsion zu vermeiden, rücken die Treffer auch bei weiten Schüssen nach rechts und damit näher an den Haltepunkt.

Konsequenzen für das Training:

1) mehr Schüsse über 20 Meter als darunter, so frustrierend die Streuung der Treffer zunächst sein mag

2) Die Ursache jeder Zielabweichung durch detaillierte Selbstbeobachtung ergründen

3) Korrekturen setzen und am Ergebnis messen, ob die Vermutung der Ursache richtig oder falsch war

4) Die als zielführend erkannten Veränderungen einüben bis sie automatisch werden.



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Jeder Tennisspieler hat sein persönliches Ritual vor dem Aufschlag. Auch Bogenschützen ritualisieren ihre Bewegungen:

Ein Langbogenschütze in meiner Gruppe beim Turnier in Hundsdorf hat bei jedem Ziel zunächst halb aufgezogen, mit der Pfeilspitze das Ziel anvisiert und erst nach dieser relativ lang dauernden Unterbrechung ganz ausgezogen, geankert und abgelassen. In seiner Klasse hat er den Bewerb gewonnen.

Ein anderer Schütze hat das Ziel vor dem Auszug lang fixiert, ist dann in einem Zug bis zum Anker gefahren und hat blitzartig abgelassen. Leider kenne ich sein Ergebnis nicht.

Ich selbst gehe beim Auszug in die Knie und beuge mich vor (Asbell-Empfehlung).

Maßgeblich ist also kein bestimmtes Ritual, sondern das Ritual selbst: es dient der Stetigkeit.


Nockpunkt