10. Juli 2005

[Bakonysarkany] Unbeständiges Wetter mit Regen und Gewitter ist angesagt. Dennoch sind wir unterwegs ins Revier. Der Terminzwang läßt uns auf die erträgliche Seite der Unbeständigkeit in den Stunden von Ansitz und Pirsch hoffen.

Am Abend bleibt es tatsächlich trocken. Zwei Damspießer nähern sich bis auf etwa 130 Meter, bevor sie einziehen. Auch zwei Rehgeißen lassen sich blicken. Als es schon dunkelt, ziehen einige Rehe, darunter zwei Spießer, in zwei- bis dreihundert Meter Entfernung über das Feld. Kein schußbarer Bock in Sicht- und Schußweite.

Nach 2200 Uhr klopft Peter ans Fenster des Jagdhauses. Er trägt Ähren am Hut und strahlt. Er hat eine Sau erlegt. Ich leuchte ihm beim Aufbrechen, Fred assistiert. Als sie versorgt ist, leeren wir eine Flasche vom Roten, bevor wir zu Bett gehen.

Kaum habe ich am nächsten Morgen den Dreier-Sitz erklommen, beginnt es zu nieseln. Einen Spiesser verschone ich. Auf der Morgenpirsch sichte ich einen weiteren Spiesser und eine Geiß.

Am Vormittag schneiden wir einen Teil des Wegs durch den Dünnen Wald frei, damit wir ohne Kratzer am Landcruiser näher an die Sitze in Richtung Aka herankommen. Völlig durchnäßt geniesse ich die heiße Brause. Dann fahren wir nach Mor und kehren ein.

Am Abend ist es bewölkt, aber nahezu windstill und warm. Bis 2000 Uhr sitze ich am oberen Ausgang des Ilderwalds an. Der Anblick ist karg: ein Hase und fern im Feld ein Rothirsch zweiten oder dritten Kopfs. Ich pirsche leise zum Sitz meines letzten Erfolgs. Vielleicht hat sich in der Zwischenzeit ein anderer Bock eingestellt.

Um 2030 Uhr knallt ein Schuss aus Freds Richtung. Kein Kugelschlag. Er wird sich ärgern.

Nach 2100 Uhr erhebt sich in etwa 80 Meter Entfernung ein gehörntes Haupt mit grauem Gesicht aus dem Weizen. Ich spanne und folge ihm mit dem Finger am Abzug an die zehn Minuten lang, doch der Ziemer bleibt in jeder Position verdeckt. Ich verzichte auf einen riskanten Schuss und lasse den Bock ziehen.

Die Mondsichel steht tief im Westen, als ich im Dunkel zum Jagdhaus zurückkehre.

Heute um 0415 Uhr sitze ich erneut an derselben Stelle an. Es ist dunstig, stark bewölkt und windstill. Drüben im Staatswald liefern sich zwei Böcke ein Stimmenduell. Ist ER dabei? Wird er herüberziehn?

Nein. ER tritt soeben aus. Links von mir, genau wie der Bock, den ich vierzehn Tage vorher erlegt habe. Der graugesichtige Wiedergänger verharrt an derselben dünn besäten Stelle und läßt wie sein Vorgänger die obere Hälfte des Ziemers sehen.

Er bleibt wie dieser im Feuer. Im Wildbret ist er schwächer, in der Krone attraktiver: sie ist knuffig und stark verperlt, jedoch ebenfalls ramponiert - der rechten Stange fehlt der Vordersproß. Waren die beiden erbitterte Rivalen?


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