24/25. Juni 2005

[Bakonysarkany] Während ich den Roman Les erklimme, sehe ich geradeaus einen Altfuchs und zwei Jungfüchse von der oberen Kante des Wildackers zum Wald hinauf ziehen. Die Fähe hat es eilig, die jungen trödeln hinterher.

Den Rucksack noch auf dem Rücken lege ich an, spanne, steche ein, Schuß. Ein Jungfuchs liegt. Die Fähe sprintet zum Wald. Der dritte Fuchs läuft in die Gegenrichtung, hält inne und sieht dem alten unschlüssig nach. Schuß. Daneben. Ich repetiere erneut und nehme den zweiten Jungfuchs nun weniger hastig ins Visier. Er bleibt im Feuer.

Als wäre nichts geschehen, erscheint innerhalb weniger Sekunden rechts vom Hochsitz ein vierter Fuchs und verhofft. Still und eilig lade ich nach, lege an...

Der Entfernungsmesser bestimmt die Lage des ersten Stücks auf 140 Meter, des zweiten auf 120 und des dritten auf sechzig Meter. Es ist wenige Minuten nach 1900 Uhr. Ich sammle die unverhoffte Beute ein - mit Handschuh, versteht sich - und setze mich erneut an.

Eine Stunde später bummeln drei unterschiedlich alte Damhirsche vorbei. In der Dämmerung zieht links die alte Geiß aus, wie beim letzten Besuch. Der Gabelbock läßt sich nicht blicken. Wenige Tage alte Spuren eines Autos im Wildacker. Gibt es den Gabelbock noch? Ich werde Peter fragen.

Dann traue ich meinen Augen nicht. Gegen 2110 Uhr treten zwei weitere Jungfüchse auf den Plan. Der erste fällt, der zweite flieht zu rasch für mich in´s mannshohe Kraut.

Vier Füchse an einem Abend? In der Jagd folgt zuweilen ein Extrem dem anderen. Wie oft kehrt der Jäger heim, ohne den Putzstock durch den Lauf ziehen zu müssen!

Am nächsten Morgen taucht in über fünfhundert Meter Entfernung eine Rotte Sauen aus der Senke auf. Die schwarze Schar wogt hügelan, an Horvaths Kornfeld entlang. Mithilfe des Glases zähle ich drei große, einige mittlere und kleinere Stücke und ein Gewurle an Frischlingen, in Summe an die zwanzig Sauen. In der Mitte des Wegs stoppt die Leitbache abrupt, dreht sich um neunzig Grad und verschwindet im Korn. Im Nu hat das Meer der Halme die Rotte verschluckt.

Auf der Morgenpirsch entdecke ich im Weizen am Westrand des Ilderwalds ein gehörntes Haupt und beschließe, am Abend dort anzusitzen.

Als ich mich gegen 1900 Uhr behutsam dem Sitz nähere - der Wind steht günstig - hebt ein Bock das Haupt aus den Ähren. Er äugt in die Gegenrichtung, wo in etwa 200 Meter Entfernung ein Tier das Feld durchpflügt.

Ich nutze seine gefesselte Aufmerksamkeit und besteige den Sitz, ohne ihn zu vergrämen. Er tut sich nieder und läßt in den nächsten zwei Stunden nur hin und wieder sein Haupt sehen. Es ist nicht der Bock von heute morgen. Das Gehörn scheint weniger hoch und das eines Jahrlings zu sein. Er blendet auf einen ungeraden Sechser.

Gegen 2115 Uhr schreckt im Wald hinter mir mit tiefer Stimme ein Bock. Wenig später steht er im Feld, etwa 80 Meter entfernt. Das ist er! Der Ziemer schimmert durch die Ähren.

Das Gehörn ist hoch, marschiert ein wenig und ist schwach vereckt. Der Hauptsproß der rechten, der dünneren Stange ist abgebrochen, ebenso der Vordersproß der linken Stange. Krank scheint er nicht. Im Gegenteil: er ist gut im Wildbret und zeigt weder beim Aufbruch noch beim Zerwirken am nächsten Morgen Auffälligkeiten.


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