18. Dezember 2005

[Bakonysarkany] Fünfzehn Uhr. Der dritte und letzte Trieb. Peter hat mich bei einer Lichtung im Schilf abgesetzt. Nach mir schließen er und Imre unsere allzu lockere Schützenkette ab.

Ich suche mir einen Schusskorridor durch das Zweigwerk der aufkommenden Sträucher. In meinem Rücken das weite, schneebedeckte Feld. Einige hundert Meter aufwärts, wo das Schilf den Wasserlauf am breitesten säumt, kommen die Treiber in Sicht. Sie nähern sich langsam und ohne zu lärmen.

Der Tag ist schnell vergangen. Beim ersten, beim Teglihazy-Trieb, kein Anlauf. Beim zweiten Trieb durch den Ilder-Wald hat mich ein unerwarteter Schuß des Nachbarschützen - Peter hat ihn als "Georg" vorgestellt - herumfahren und feuern lassen. Eine Rotte ist oben ausgebrochen und etwa hundert Meter von meinem Standplatz entfernt zur nächsten Dickung hinuntergaloppiert.

Der Nachbar hat einen Überläufer gefällt, eine zweite Sau ist krank ins Holz geflüchtet. Ich war sicher, sie getroffen zu haben und habe zwei Treiber mit ihren Hunden eingewiesen. Minuten später sind zwei Revolverschüsse gefallen und die Treiber haben die Sau herausgeschleift.

Nach dem Abblasen hat Imre jedoch vermutet, den Überläufer vom Hochsitz aus angeschweißt zu haben. Bei der Jagd in Gesellschaft kommt es hin und wieder zu objektiv unentscheidbaren Zuschreibungen. In solchen Fällen macht es keinen Sinn, auf einer Meinung zu beharren. Also streiche ich das Stück aus meiner Bilanz.

Nun freilich schwinden meine Chancen auf eindeutiges Weidmannsheil mit jeder Sekunde. Bald werden die Treiber an mir vorüber ziehn und die Jagd wird vorbei sein.

Da raschelt es im Schilf. Eine nicht führende Bache tritt aus, eilt über die Lichtung. Ich schlage an, fahre mit - Schuss! Sie fällt, schlägelt, erschlafft.

Die Treiber sind da. Ich entspanne die Büchse, verlasse den Stand, trete zum Stück. Tiefblatt. Laci überreicht mir den Schützenbruch. Die Bache ist wohlgenährt, obwohl ihr jemand vor offenbar längerer Zeit den vorderen Teil des Unterkiefers weggeschossen hat. Vermutlich hat der gesunde Wurf und die intakte Zunge ihr die Nahrungsaufnahme ermöglicht. Über diesen Hegeabschuss freue ich mich doppelt.

Fünf Sauen, zwei Füchse und ein Eichelhäher liegen auf der Strecke. Felix hat seine erste Sau erlegt und wird von Peter und Laci zum Saujäger geschlagen. Im Namen der Diana, des Hl. Hubertus und - Laci läßt Jäger und Treiber auflachen - im Namen des Vaters der Sau, im Namen ihrer Mutter, ihrer Brüder und Schwestern erhält Felix Schlag für Schlag.

Ich bin zutiefst zufrieden.


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