(Un)erwünschte Einwanderung

Der jüngste Untergang eines offenbar überbesetzten Schlepperschiffs aus Libyen hat unterschiedliche Reaktionen in Europa ausgelöst.

Zunächst haben Politiker, NGOs und Medien gemeinsam Betroffenheit bekundet. Damit war die Einhelligkeit zu Ende.

Die bisher bekannt gewordenen Vorhaben der EU - Rettung von Migranten aus Seenot, zugleich aber systematische Zerstörung von Schlepperschiffen - werden von NGOs und vielen Journalisten als "realitätsfremd", "zwecklos", "zynisch", als "Schande für Europa" etc heftig kritisiert.

Hört man den Vertretern der zahlreichen NGOs zu, die sich nun zu Wort melden, liegt das Problem weder an den Verhältnissen im Nahen Osten / in Afrika, noch am Schlepperwesen, im Gegenteil - Schlepperei erscheint als humanitäres Engagement:

Es fehlt an Staaten, die Flüchtlinge aufnehmen meint zB Herr Michael Chalupka, der Direktor der Diakonie in Österreich.

Übersetzt man diesen Lösungansatz in einen konkreten positiven Vorschlag, könnte der so aussehen:

Europa stellt NGOs aus Steuermitteln finanzierte hochseetüchtige Schiffe zur Verfügung, um einwanderungswillige Afrikaner von den Häfen Libyens zu einer risikolosen und professionell betreuten Überfahrt abzuholen. Während der Fahrt könnten NGO-Sozialhilfe- und Rechtsexperten schon die erforderlichen fianziellen und rechtlichen Voraussetzungen für einen dauerhaften Aufenthalt in Europa konstruieren.

Im zum Teil krassen Gegensatz zu den publizierten Meinungen und Vorschlägen von NGO-Vertretern, Direktoren von Sozialkonzernen und der bei den Medien angestellten Kommentatoren stehen zahlreiche Äußerungen von Lesern in den Foren der Medien (sofern sie die Zensur-Schranke überwinden):

Viele Leser weisen die Zuschreibung der Verantwortung der Europäer für die Lösung asiatischer / afrikanischer Probleme zurück. Sie betonen die Verantwortung asiatischer / afrikanischer Politiker für asiatische / afrikanische Zustände. Sie kritisieren aber auch die militärischen Eingriffe der USA und einiger NATO-Staaten in Asien und Afrika als Brandbeschleuniger und fordern diese Staaten auf, die von ihnen mit-verursachten Flüchtlingsbewegungen selbst zu lösen und nicht unbeteiligte Staaten damit zu behelligen.

Manche Leser verweisen auf Australiens Vorgangsweise, Schlepperei und unerwünschte Einwanderung effektiv zu unterbinden.

Die veröffentlichte Meinung und die Meinung eines großen Teils der Leser klaffen offenbar nicht nur bei der Berichterstattung zur Ukraine auseinander.

Mir kommt vor, die Kluft zwischen den Botschaften der Medien und der Bevölkerungsmeinung ist größer geworden, als dies vor zwanzig oder mehr Jahren der Fall war.



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