Gedankenspiele |
12. 02. 2022 Was wäre wenn... ... Russland die Ukraine besetzt? a) Die USA / die NATO greifen militärisch nicht ein. Das hat Biden glaubwürdig erklärt. b) Es gibt "massive" Sanktionen. Diese gingen bis zum nachhaltigen Abbruch wirtschaftlicher und politischer Beziehungen vor allem der EU zu Russland bis zum Ausschluss Russlands vom US-dominierten internationalen Zahlungsverkehr. c) Für Russland wäre diese Option m. E. extrem schlecht. Abgesehen von den ökonomischen Beeinträchtigungen wäre die Besetzung der Ukraine eine enorme militärische, ökonomische und politische Belastung. Selbst wenn 40 bis 60 Prozent der Ukrainer mit Russland sympathisieren, lüde Russland sich die Befriedung und Unterstützung eines devastierten und ökonomisch darniederliegenden Staates auf. Zermürbende, zeitlich unabsehbare Spannungen / militärische Auseinandersetzungen wären nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Russland selbst die Folge. d) Für die EU wäre diese Option weniger schädlich, aber keineswegs unbeachtlich. Die ökonomischen Kosten wären hoch (Energie, Exporte), die ökonomische, politische und militärische Abhängigkeit von den USA würde gefestigt und verstärkt. d) Für die USA wäre dies eine ausgezeichnete Option: sie müssen keinen Krieg führen, haben die Ukraine vom Hals, die EU-Europäer an gekürzter Leine und Europa bleibt tief gespalten. Divide et impera. Ich kann mich des Eindrucks kaum erwehren, dass die USA einen Einmarsch Russlands geradezu herbei beten. Zumindest wären sie dankbar für Ereignisse, die propagandistisch als "Einmarsch" und damit als Auslöser der angedrohten Sanktionen verwertbar sind. Machbar wäre dies durch den Versuch Kiews, die Lage in der Ostukraine militärisch zu "lösen" - da müsste Russland wohl reagieren. Wird Russland den USA diesen Gefallen tun? Wenn Russland cool bleibt: NEIN. ... Russland nur politisch / militärisch-technisch reagiert, wenn USA/NATO/EU eine vertragliche Regelung der Sicherheit in Europa verweigern? Die ökonomischen Beziehungen zu den EU-Ländern würden nicht abgebrochen, aber tendenziell reduziert. Die Kluft zwischen EU und RUS wird breiter. Die USA reagieren befriedigt: "Unsere Drohungen haben Russland in die Knie gezwungen. Die Ukraine bleibt frei". Die Kosten dafür trägt die EU: die ukrainische Polit-Kaste muss weiter bestochen / subventioniert werden, um das Land an den Westen zu binden. Die USA müssten sich politisch und militärisch-technisch mit der Stationierung von Überschall-Raketen in der russischen Marine / allenfalls in dem einen oder anderen lateinamerikanischen Land auseinandersetzen. Der "hybride" Krieg hält an, bleibt aber kalt. Russland verstärkt die ökonomischen und militärischen Beziehungen zu China. ... die EU sich von den USA emanzipiert und mit Russland einen selbständigen modus vivendi findet? Macron scheint so etwas zu versuchen. Manche deutsche Politiker wünschen das wohl auch, aber nur klammheimlich / inkonsequent. Diese Option halte ich für so unwahrscheinlich, dass ich daran keinen Gedanken verschwende. Die wahrscheinlichste Un-Lösung ist die vertiefte Spaltung Europas im Interesse der USA und entgegen den Interessen der Europäer in Ost und West. Ergänzung 13. 02. 2022 Ich fühle meine Einschätzung von Bidens perfider Strategie durch Gabbard bestätigt. Unseren Medien freilich liegt diese Vermutung fern. Vor ein paar Tagen habe ich sie im Forum eines "Qualitätsmediums" (unter einem Nick) geäußert. Ein anderer Poster hat mich darauf als "Idiot" beschimpft. Kein Wunder: die Zeitungen sind voll mit Artikeln wie Putins böses Spiel... Dank täglicher Gehirnwäsche durch Presse und TV hält wohl ein Großteil der EU-Europäer die banalen Interessen des US-Regimes für einen "Kampf für Freiheit und Demokratie". Europäer, die das nicht glauben, sind machtlos gegen die Propaganda und Politik der US-Satrapen in der EU. Ergänzung 07. 06. 2023 Seit dem Verfassen dieses Textes ist der Konflikt zwischen Russland und dem "Westen" unversöhnlich geworden. Er treibt auf eine Lösung zu, die eine Rückkehr zu Vorkriegsverhältnissen zunehmend ausschließt. Formell sind USA, EU und NATO am Krieg in der Ukraine und mittlerweile in Russland selbst (Terroranschläge, Drohnen auf Moskau, Kampfhandlungen in der Grenzregion Belgorod...) immer noch nicht beteiligt. Die Unterstützung der Ukraine durch den "Westen" aber hat Ausmaße angenommen, die den "Westen" de facto zum Kriegsherrn gegen Russland machen. Gesetzt, der Krieg bleibt konventionell und die Waffen schweigen irgendwann. Was dann als Sieg oder Niederlage der einen oder anderen Seite erscheint / was immer die Kontrahenten nach innen und außen als Sieg oder Niederlage verkaufen werden - es wird eine neue weltpolitische Konstellation entstanden sein. Die europäisch geprägte Zivilisation in Europa, Russland und in den USA schwächt sich durch diesen Krieg selbst. Sie verliert Terrain an kultureller und politischer Gestaltungskraft in der Welt, ohne dass Mächte wie China, Indien... dazu einen Finger rühren müssen. Die Selbstzerfleischung des europäischen "Abendlandes" und seiner Ausläufer macht Staaten und Kooperationen außerhalb des "Westens" und Russlands mächtiger, einflussreicher und bestimmender in der Welt. |
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