Die letzten Brücken? |
04. 02. 2022 so die offizielle Erklärung des russischen Außenministeriums zur angekündigten Schließung der "Deutschen Welle" in Russland. Die vordergründigen juristischen / moralischen Argumente gegen RT von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA und die Gegenargumente Russlands kann jeder Interessierte durch ein bisschen googeln selbst nachvollziehen. Um Argumente geht es nicht. Es geht um Interessen. RT verbreitet die Sicht Russlands zu Krisen, Kriegen und Problemen in der Welt - in informativen, professionell gestalteten Nachrichten, Beiträgen, Kommentaren, Interviews und Analysen wie jeder andere Sender. Weil RT nicht als platter, fader Propagandasender auftritt, wird er von Politikern und Medien im Westen seit Jahren als Störfaktor und unliebsamer Konkurrent empfunden und behindert. Nun bricht Russland von seinem Ufer aus eine Brücke ab, die am anderen Ufer schon schwer beschädigt ist. Die veröffentlichte Empörung ist groß aber wohl geheuchelt. Was konnte Deutschland anderes erwarten? Wer die Interessen anderer nicht respektiert, kann auch für sich keinen Respekt erwarten. Womöglich ist man in den Kabinetten und Redaktionen der europäischen US-Zone sogar vergnügt, dass Russland sich als Feind des famosen "unabhängigen" Qualitätsjournalismus decouvriert. Wie toll der Qualitätsjournalismus der Deutschen Welle im Unterschied zum Propagandasender RT ist erhellt aus der Absichtserklärung des Intendanten, die Deutsche Welle zum "Anti-Putin-Sender" zu machen, wie das Handelsblatt am 24. 09. 2014 (!) berichtete. Man stelle sich vor, RT wollte in Deutschland als "Anti-Scholz-Sender" auftreten. Wie immer: im "Westen" auf der einen und in Russland auf der anderen Seite wird die Sichtweise der eigenen Elite so zum publizistischen Monopol. Damit nimmt die Entfremdung zwischen den Regierungen und Völkern auf beiden Seiten zu und das wechselseitige Verständnis sinkt gegen Null. Immer schlechtere Voraussetzungen für vertragliche Lösungen, immer bessere für einen Krieg. |
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