Ein Stern?

09. 11. 2021

Von rund 250 Mio registrierten CORONA-infizierten Menschen sind bisher 5,06 Mio "an oder mit" diesem Virus verstorben, das sind 2,2 %.

So weit ich bisherige Berichte beurteilen kann, sind weit überwiegend alte / vorerkrankte / immungeschwächte Personen verstorben. Alte Männer wie ich waren also gut beraten, vorsichtig zu sein, sich impfen zu lassen. Gut.

Nun stellt sich heraus: Geimpfte infizieren sich auch. Ihr Anteil unter den Infizierten nimmt zu. Von einer "Pandemie der Ungeimpften" kann keine Rede mehr sein. Die Impfung hält nicht, was die Menschen von ihr erwartet haben.

Wem sollte man das Scheitern dieser Hoffnung vorwerfen? Haben die Entwickler entgegen ihrer stolzen Zuversicht gewusst, dass ihre Vakzine nur einen bescheidenen Schutz bieten? Davon gehe ich nicht aus. Wissenschaft ist kein Wunschkonzert. Die Realität stellt sie immer wieder vor Überraschungen.

Jetzt heißt es: alle bereits Geimpften sollen schleunigst ein drittes Mal geimpft werden. Das ist die "definitive" Lösung?

Manche Experten suggerieren das jedenfalls. Nichtgeimpfte werden von der Teilnahme am ohnehin beschränkten sozialen Leben weitgehend ausgesperrt. Unter mächtigen politischen und sozialen Druck gesetzt, sollen auch sie sich der Impfung ergeben.

Schützt die Impfung, können Nichtgeimpfte Geimpften nicht schaden, sondern nur sich selbst. Sind die derzeitigen Vakzine unzulänglich, bewirkt die Impfbereitschaft auch nicht viel.

Das magische Denken kennt keinen illusionslosen Zugang zu schwer durchschaubaren / schwer manipulierbaren Zusammenhängen in der Natur. Für gescheiterte Intentionen / Hoffnungen sind bösartige Subjekte verantwortlich. Also ungläubige Ungeimpfte und - im Fokus hassverblendeter Agitatoren - unfähige Politiker.

Anstelle eines nüchternen Befundes hat selbst der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Montgomery, sich nicht entblödet, von einer "Tyrannei der Ungeimpften" zu reden.

Von solchen Bezichtigungen bis zum Judenstern für Ungeimpfte ist es nicht mehr weit.

Die Wortmeldungen Herrn Montgomerys illustrieren auch hervorragend den Wandel von Experten-Aussagen zu Corona: im April 2020 hat er die Maskenpflicht "heftig kritisiert" und als "Überbietungswettbewerb" von Landespolitikern verächtlich gemacht. Jetzt warnt er von einer Mutation, die "so gefährlich wie Ebola ist".

Kommentatoren und Experten, die immer wissen / immer schon gewusst haben, wer was falsch gemacht hat, wer verantwortlich für unangenehme Realitäten ist und was endlich zu geschehen habe, treten täglich in Print, TV und Rundfunk auf.

Dabei halte ich es mit Peter Handke: Und wenn Experten aufgetreten sind, dachte er sich: "Hau dem links und rechts eine runter! Schon wieder ein Experte!"



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