Symptomkur

12. 12. 2018

Die "internationale Gemeinschaft", NGOs und Journalisten befassen sich leidenschaftlich und missionarisch mit dem "Klimaschutz" und dem Management von Migrationsströmen.

Damit erfahren Symptome mehr Aufmerksamkeit und Geschäftigkeit als die dafür verantwortlichen Ursachen.

Bevölkerungswachstum, Umwelt und Klimawandel

Der Raubbau an der Umwelt, der wachsende Ausstoß unerwünschter Emissionen, das Plastik im Meer, das Gift im Boden, die massenhafte Ausrottung anderer Lebewesen, die Kriege um begrenzte Resssourcen und die weltweit anschwellenden Migrationsströme haben zwei klar erkennbare und miteinander verknüpfte Ursachen: das ungehemmte Bevölkerungswachstum auf dem Planeten und das daraus resultierende Erfordernis ungehemmten Wirtschaftswachstums.

Die Europäer und ihre Nachkommen in Übersee sind am Wirtschaftswachstum stark, am Bevölkerungszuwachs nicht mehr beteiligt. Auch China hat seine Demographie im Griff. In Afrika und in einigen anderen Regionen aber vermehren Menschen sich offenbar ohne rationalen Zusammenhang mit den lokal verfügbaren Ressourcen.

Nach einer Gallup-Umfrage wollen zur Zeit 750 Millionen Menschen aus ihren Ländern auswandern, bevorzugt in entwickelte Regionen (USA, Kanada, Deutschland, Frankreich).

Problematisiert wird diese Tendenz nur von "rechten", "nationalistischen", "illiberalen", "fortschrittsfeindlichen" Kräften. Das seit 1989 global vorherrschende Wirtschaftssystem und "progressiv" gesinnte Menschen sehen im Bevölkerungswachstum und in der Migration kein Problem:

1) Wachstum ist das Lebenselixier des Kapitals. Das Kapital und seine Funktionäre haben nicht das geringste Interesse an der Eindämmung des Bevölkerungswachstums, der Begrenzung des Wirtschaftswachstums oder der Mäßigung von Migrationsströmen. Im Gegenteil. Kollateralschäden an der Umwelt und in den sozialen Systemen der Menschen sind dem Kapital so egal wie den Krebszellen das Schicksal gesunder Organe.

2) "Progressive" Menschen behaupten, die Erde könne ohne weiteres ein paar Milliarden Menschen mehr ernähren. Die Menschen in den reichen Länder müssten dazu nur ihren Lebensstil ändern (also einschränken), alternative Energien nutzen und zum "Teilen" mit armen Völkern bereit sein. Migration sei eine erwünschte Bereicherung der Zielländer. Die Erderwärmung anzuhalten sei vorrangig und zielführender, als das Bevölkerungswachstum zu begrenzen.

Bevölkerungswachstum, Migration und Krieg

Das Interessante an diesen beiden, scheinbar weit auseinander liegenden Positionen: Sie begünstigen einander und sorgen gemeinsam dafür, dass die Entwicklung auf dem Planeten auf mehr Konflikte und Kriege zuläuft.

Warum? Weil die "progressive" Sicht auf die Menschheit banale Realitäten ausblendet. Zur Zeit machen die "Gelbwesten" in Frankreich deutlich, dass den Menschen das Hemd immer näher ist als der Rock. Diese Einstellung ist kein Monopol von Begüterten. Auch die Migranten aus Afrika und Südamerika ziehen lieber in reiche Länder, als in die Hände zu spucken und hausgemachte Probleme im eigenen Land zu lösen.

Das überwiegende Interesse der Menschen an kurzfristiger Bedürfnisbefriedigung konterkariert eine langfristig angelegte konstruktive Behandlung der Widersprüche in der Welt.

Am wahrscheinlichsten ist daher nach bisheriger Erfahrung: die Weltbevölkerung wächst weiter. Der Amazonas wird weiter gerodet. Die Produktion wird auf allen Kontinenten gesteigert. Emissionen und Abfall nehmen zu statt ab. Innovationen schieben die Grenzen des Wachstums / des Umweltdesasters ein wenig hinaus. Raum und Rohstoffe - die natürlichen, begrenzten Ressourcen des Planeten - werden dennoch knapp und knapper. Die Konkurrenz um diese Ressourcen wird schärfer.

Das führt zu Konflikten und letzten Endes zum Krieg. Im Krieg sterben viele Menschen in kurzer Zeit. In wenigen Sekunden wird die vergegenständlichte Arbeit von Generationen (Infrastruktur, Güter) zerstört. Wohlstand wird vernichtet, der in Jahrzehnten geschaffen und angehäuft wurde.

Bisher gab´s nach jedem Krieg daher einen Neuanfang mit einem fabelhaften Wachstum. Nach 1945 sollte überhaupt alles anders und besser werden ("Nie wieder Krieg!"). Eine Illusion. Allein auf Vietnam haben die USA schon in den sechziger Jahren mehr Bomben abgeworfen als im ganzen Zweiten Weltkrieg.

Historisch neu ist: Das Leben auf unserem Planeten wird nicht allein durch Kollateralschäden des Wachstums beschädigt. Die Erde kann durch den Einsatz atomarer Waffen bis zur Unwohnlichkeit verseucht werden. Ob und wie die Davongekommenen damit zurecht kommen ist Gegenstand mancher Dystopie. Ändern freilich werden auch die Überlebenden des nächsten Ragnaröks sich nicht.

Während die Rüstungsspirale sich längst wieder dreht - die USA werden den INF-Vertrag kündigen und sind Russland mit dem Raketenschild schon auf den Pelz gerückt - wächst die Weltbevölkerung weiter. EZB und Weltwährungsfonds sorgen sich um das Wirtschaftswachstum. Die Geschäftigkeit der "internationalen Gemeinschaft", vieler NGOs und aller progressiven Kräfte konzentriert sich auf das Verbot von Verbrennungsmotoren, damit es nicht wärmer wird auf Erden.

Zwar ist gegen letzteres nichts einzuwenden. Das explosive Bevölkerungswachstum und der von den USA neu angeworfene Rüstungswettlauf freilich sind für das Leben auf unserem Planeten größere Risken als Autos mit modernem Dieselantrieb.

Friedensnobelpreisträger Obama ist übrigens der US-Präsident mit den meisten Kriegstagen in seiner Amtszeit. Die ebenfalls mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete EU betätigt sich mittlerweile auch als Kriegstreiber.

Der nächste Preisträger des famosen Nobel-Komitees ist vermutlich der saudi-arabische Kronprinz. Seine Friedensbemühungen im Jemen sind unbedingt zu würdigen.



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