23. 10. 2014 | Starker Anlauf | |||
Die Jagd in der Gemeinde wird von Jahr zu Jahr aufwändiger: 55 mal bin ich seit April angesessen, nur um ein Schmalreh und zwei Kitze zu erlegen. Bei der jüngsten Treibjagd waren 35 Jäger und 8 Treiber unterwegs. Sie haben sechs Hasen, vier Fasane und einen Fuchs erlegt. Noch vor wenigen Jahren haben wir auf dieser Jagd zumindest das Dreifache geschossen.
den ich einst nur auszugsweise gelesen habe. Vor allem aber trägt eine erfolgreiche Jagd im weniger "entwickelten" Ausland zur Erhaltung der Jagdfreude bei.
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(Ungarn) Ich bin wach, bevor Chris Barber´s Jazz Band um 0500 Uhr auf meinem iPhone "Petit Fleur" anstimmt. Es ist stockdunkel und es nieselt. Dennoch entschließe ich mich zum Ansitz. Am Samstag muss ich zurück. Ich habe nur fünf Gelegenheiten anzusitzen. Ohne die Stollenreifen des Pickups bliebe ich auf dem glitschigen Lehmweg mit Sicherheit hängen. Im zweiten Gang tuckere ich auf den sogenannten "Kaisersitz" zu, ein Hochstand mit weiter Aussicht über leicht welliges Gelände. Bis 0720 Uhr tut sich nichts. Dann kommt Bewegung auf: in den nächsten 20 Minuten ziehen einige Rehe in dreihundert bis fünfhundert Metern Entfernung über abgeerntete Felder. Da, links von mir, am Waldrand --- zwei Spiegel --- mit Schürzen: eine Geiß und ihr Kitz. Entfernung etwa 120 Meter. - Nach der Bergung der Rehe muss ich in den Kriechgang schalten, um vom Platz zu kommen. Am Abend - es nieselt wieder - erscheint kurz vor Einbruch der Dunkelheit ein Wildkalb auf dem Plan, ebenfalls in etwa 120 Metern Entfernung. Ich bin allein und habe Mühe, es nach dem Aufbrechen auf die Ladefläche des Pickups zu hieven. Am Freitagmorgen verzichte ich darauf, einen Damspießer zu erlegen, der sich lange an der Kirrung aufhält. Kurz darauf bummelt ein Acht-Ender an mir vorbei - ich erlege ihn virtuell, weil ich unsicher bin, ob mein Gastgeber ihn frei geben würde. "Warum hast du nicht geschossen?" - fragt er mich dann am Telefon. Am Abend geht das Nieseln in Regen über. Keine Bewegung. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit Unruhe im Unterholz: es knackt, quiekt, knurrt - dann stürzen etwa fünfzehn schwarze Teufel in allen Größen auf die Kirrung. Im Kampf um den Fressplatz rempeln und grunzen sie einander an. In der Regel suche ich mir in einer solchen Situation einen essbaren Überläufer aus. Da ich für den Kochtopf aber diesmal schon genug gejagt habe, richte ich den Lauf auf den größten Keiler. Er hat den Platz als letzter betreten. Seine Gewehre und Hauer sind deutlich sichtbar. Um mir eine Nachsuche und schwierige Bergung zu ersparen entschließe ich mich zu einem Tellerschuss. Zehn Minuten später nähere ich mich dem reglosen Schwergewicht mit der Büchse im Anschlag. Nein, von ihm geht keine Gefahr mehr aus. Im Gestrüpp rundherum aber knackt und grunzt es bedrohlich. Ich ziehe mich auf den Hochstand zurück und rufe Ch. an. Nach etwa dreißig Minuten tauchen die Scheinwerfer seines Wagens als helle Punkte im Dunkel auf. Es dauert weitere zehn Minuten, bis der Wagen mich erreicht. Ch. hat seine erwachsene Tochter mitgebracht. Sie leuchtet uns beim Aufbrechen. Zu dritt schaffen wir es, den Zottigen aufzuladen. Seine Gewehre schätzt Ch. auf 17 bis 18 cm. Am Samstag sichte ich auf etwa 300 Meter einen kapitalen Damhirsch. Ich unterlasse den Schuss. Wie weit die schwere 30-06-Patrone auf diese nur geschätzte Entfernung fällt, kann ich nicht genau genug vorhersehen. Mit der 270iger Winchester Short Magnum und dem Ballistik-Turm auf meiner Blaser hätte ich geschossen. Aber die Blaser steht im Gewehrschrank. |
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Horrido! |
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