12. 08. 2013   Abschussplan  
       

"Rot" oder "grün"?

Bei der Altersschätzung ist neben der Zahnabnutzung im Unterkiefer, der optische Eindruck der Trophäe, die Verknöcherung der Stirnnaht und der Schädelbasis heranzuziehen. Beim optischen Eindruck - wie der Schütze den Rehbock hinsichtlich Geweihbildung in freier Wildbahn sieht – sind folgende Kriterien, wie Sinken der Masse nach unten, Neigung der Rosen, Höhe der Rosenstöcke, zu beurteilen. Bei der Beurteilung des Unterkiefers hinsichtlich Zahnabnutzung ist der gleichmäßige Einbiss von vorne bis hinten, keine scharfen Kauränder (sogenannte „Säge"), auf die Dentinfarbe (dunkles Dentin kann auf eine geringere Zahnabnutzung hindeuten und somit auf ein höheres Alter von ein bis zwei Jahre) und auf Zahnanomalien im Unter- und Oberkiefer (sofern vorhanden) zu achten.

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Böcke, die eindeutig 4- jährig bewertet werden und nach dem 1. August erlegt wurden und ein Geweihgewicht bis 330 g aufweisen (Toleranz - wenn für den Erleger die Überschreitung des Gewichtslimit in freier Wildbahn nicht oder nur schwer erkennbar sein konnte), sind mit „grün" zu bewerten.

Aus den "Richtlinien für die Bewertung von Rehbocktrophäen für Oberösterreich" des OÖ Landesjagdverbandes





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In der Gemeindejagd war Mitte August der Abschussplan bei Böcken und Schmalrehen stets erfüllt. Heuer nicht.

Einschub 20. 5. 2019: Mittlerweile ist die Situation noch schwieriger geworden.

Schon im Mai sind wir im Vergleich zu den Vorjahren in Rückstand geraten. Seit Beginn der Saison gilt der Auszug bei allen Jägern im Revier als "schlecht".

Über die Ursachen wird gerätselt: die drei Hitzewellen, die Beunruhigung durch Jogger, Radfahrer und Spaziergänger aus dem immer dichter besiedelten Umfeld, der vermehrte Maisanbau...

Ende Juni habe ich nach Rücksprache mit dem Jagdleiter einen Jahrling erlegt, den wir sonst schonen: einen gut entwickelten Gabler, der auf einen Sechser blendet.

Immer noch aber sind einige Jahrlinge und Böcke der Klasse II und I ausständig.

In N. habe ich seit Ende Mai nicht ansitzen können: der Bauer hat den Grasstreifen zwischen Hecke und Mais hüfthoch wachsen lassen. Vor zwei Tagen hat er das Gras endlich umgelegt und einen Teil des Maises siliert.

Nun ist von der Ansitzleiter an der Hecke aus eine weite Fläche einsehbar: Bis zum Rand des Maisfeldes sind es in gerader Linie etwa 50 Meter, nach rechts auf ganzer Feldänge rund 100 und nach links über 200 Meter.

Kein Jahrling springt mir auf´s Blatt. Ein mehrjähriger Bock, der hoch auf hat, kommt weit links von mir aus dem Mais. Er will die vermeintliche Geiß wohl in den Wind bekommen, da er über das abgeerntete Feld eilt und in die Hecke springt.

Mangels besserer Ansprache und Schussgelegenheit verhalte ich mich ruhig bis zum Einbruch der Dunkelheit und baume ab.

Heute, im letzten Büchsenlicht, kommt er mir erneut, geht aber nach wenigen Sekunden zurück in den Mais.

Wie alt ist er? Wie schwer ist seine Krone? Über 300 Gramm? In Ungarn sind das keine Fragen. Hier aber drohen ein roter Punkt und Lästerreden, ist das Gehörn zu schwer für ein Alter unter fünf Jahren.

Da tritt er erneut aus. Distanz 120 bis 150 Meter. Angesichts des Rückstands im Abschussplan entschließe ich mich zum Schuss.

Er zeichnet kaum, macht zwei Schritte nach vorn, hält inne, wirft sich herum und verschwindet im Mais.

Um dem Schweiß zu folgen brauche ich die Lampe. Nach mehr Zeilen als vermutet liegt er zwischen den in Reih und Glied gewachsenen Maisstengeln. Sauberer kann ein Kammerschuss nicht sein. In der Brunft sind Böcke hart.

"Mindestens vierjährig" urteilt der Jagdleiter nach Begutachtung von Kiefer und Stirnnaht. Die Kommission sieht das hoffentlich auch so. Sonst ist mir ein roter Punkt sicher.

P. S. Kein roter Punkt: Auch die Kommission hat den Bock als fünjährig beurteilt.

 

Horrido!